Minolta Autocord
Minolta Autocord
© unbekannt
Die Minolta Autocords sind zweiäugige Spiegelreflexkameras für das 6x6-Format. Es heißt, dass sie ihrem Vorbild, der Rolleicord, am Nächsten kommen, und man kann ergänzen, dass sie es in einigen Punkten sogar übertreffen: Die Rokkor- und die Chiyoko-Objektive (die bis auf den Namen vermutlich mit den Rokkors identisch sind) sollen besser sein als die Xenar- oder Tessar-Objektive, die unter anderem in den Rolleicords verbaut wurden.
Bedauerlicherweise existiert eine undurchschaubare Vielfalt an Autocord-Modellen – 24 verschiedene Varianten wurden zwischen 1955 und 1966 hergestellt, die sich in Verschluss, Ausstattung und Ojektiv unterscheiden.
Die letzten Autocords wurden 1966 produziert. Man wird im Gegensatz zur Yashica Mat 124G, Mamiya C220/C330 und Rolleicord V also in jedem Fall mit einem Methusalem konfrontiert. Gut erhaltene Exemplare sind ausgesprochen selten.
Anders als bei den übrigen hier vorgestellten Zweiäugigen stellt man die Schärfe mit Hilfe eines Hebels ein, der unter dem Aufnahmeobjektiv sitzt. Der Vorteil liegt darin, dass auf diese Weise die Kamera bei Bedarf mit einer Hand bedient werden kann. Die Autocords beherrschen keine Sichtfeldkorrektur. Als Zubehör gibt es allerdings den Paradjuster, ein sinniges Gerät, das es erlaubt, die Kamera genau um die Höhendifferenz zischen Sucher- und Aufnahmeobjektiv zu verschieben, was eine echte Parallaxenkorrektur und nicht lediglich eine Sichtfeldkorrektur bewirkt!
Schwachstellen, gängige Reparaturmaßnahmen, beim Gebrauchtkauf zu beachten
So pfiffig und innovativ der Fokussierhebel auch ist, er hat sich als wenig stabil erwiesen und ist das Teil der Kamera, dass am häufigsten fehlt. Vor dem Kauf ist zu prüfen, ob er sich noch an seinem Platz befindet und ob die Schärfe ohne Kraftaufwand eingestellt werden kann. Ein weiterer gängiger Schwachpunkt soll das Filmtransportwerk sein. Außerdem muss wie üblich mit verklebten Blendenlamellen gerechnet werden.
Gebrauchtpreise
Unter den qualitativ hochwertigen zweiäugigen Spiegelreflexkameras sind die Autocords aus mir nicht bekannten Gründen kaum begehrt. Für gut 100 Euro gibt es bereits leidlich gut erhaltene Exemplare, wobei nie ausgeschlossen werden kann, dass sie einen versteckten Makel besitzen. Ich habe Versteigerungen beobachtet, die Autocords in anscheinend ordentlichem Zustand feilboten, für die kein einziges Gebot abgegeben wurde. Ich vermute, dass es (neben dem Alter der Kameras) an der undurchschaubaren Vielfalt der Autocords liegt. Um welches Modell es sich handelt, kann nur anhand der Seriennummer festgestellt werden. Eine Auflistung derselben (zusammen mit ergänzenden Unterscheidungsmerkmalen) findet man auf FredMaths Webseite.
Literatur und Verweise
- Eine Fülle an Informationen zu den Autocords von FredMath, unter anderem Seriennummern, Geschichte, Besonderheiten und Reparatur plus Wartung des Fokussierhebels (Englisch, Französisch)
- Besprechung der Minolta Autocord von Adam Costello (Englisch)
- Besprechung der Minolta Autocord von James Tocchio (Englisch)