Yashica Mat 124G
Yashica Mat 124G
© unbekannt
Die Yashica Mat 124, 124G und 124B stellen direkte Kopien des Rolleiflex-Prinzips dar – sind also zweiäugige Spiegelreflexkameras für das Format 6x6. Da sie als preisliche Alternative zu den teuren zweiäugigen Profikameras gedacht waren, teilen sie nicht deren Leistungsdaten, bieten jedoch einen günstigen Einstieg in die Mittelformatwelt. Für professionelles Arbeiten sind sie meiner Einschätzung nach weniger gut geeignet.
Die Yashica Mat 124G ist der Nachfolger der Mat 124 und die letzte ihrer Art. Von der Mat 124B unterscheidet sie sich durch den verbauten Belichtungsmesser. Von Bedeutung ist, dass gegenüber der Mat 124 sowohl bei der 124G als auch bei der 124B der Innenraum effektiver vor Streulicht geschützt wurde, um solcherart eine große Schwäche dieser Kamera zu mildern. Andere Verbesserungen, wie die vergoldeten Kontakte des Belichtungsmessers, kann man als eher unbedeutend bezeichnen.
Beurteilung der Abbildungsleistung
In Hinsicht Abbildungsschärfe lässt sich das Aufnahmeobjektiv mit demjenigen der Rolleicord V gleichsetzen, wobei die auch bei kleinen Blenden zutage tretende Randunschärfe von einigen Fotografen als Nachteil empfunden wird. Man bilde sich am besten selbst ein Urteil. Was ich bestätigen kann, ist eine bei offener Blende recht deutlich ausfallende Vignettierung.
In Situationen mit starkem Kontrast beobachtet man in der Farbfotografie störende blaue und violette Halos. Diese treten beispielsweise an den Blatträndern von Bäumen vor einem klaren Himmel auf. Ob das Schließen der Blende den Effekt zu reduzieren vermag, kann ich nicht beurteilen. Ich vermute, dass hier die Streulichtproblematik (insbesondere diejenige der Yashica Mat 124) hineinspielt.
Sehr hartnäckig können Reflexionen im Gehäuseinneren sein. Diese treten nicht nur dort auf, wo im Gegenlicht gearbeitet wird. Meiner Erfahrung nach sind sie bei der Mat 124 nicht kontrollierbar. Im günstigsten Fall führen sie zu einer Reduktion des Kontrasts, im ungünstigsten Fall zu fehlbelichteten Stellen auf dem Negativ. Die Mat 124 ist anfälliger für Reflexionen als die Mat 124G und 124B. Erstere möchte ich daher nicht empfehlen.
Schwachstellen, gängige Reparaturmaßnahmen, beim Gebrauchtkauf zu beachten
Der Verschluss bereitet weniger Probleme, dafür kann bei ihr in seltenen Fällen nach längerem Gebrauch der Filmtransportmechanismus versagen.
Die Yashica Mats vom Typ 124 haben alle einen Designfehler: Man darf nicht den Selbstauslöser betätigen, während die Blitzsynchronisation auf M steht! Dies würde den Selbstauslöser zerstören. Da heutzutage niemand mehr Blitzbirnen verwendet, verstopft man den Schlitz am besten mit einem Stück Gummi, sodass der Hebel immer auf X weist.
Gebrauchtpreise
Wegen der geschilderten Streulichtproblematik sollte man eine 124G oder 124B erwerben. Für ein gut erhaltenes Exemplar muss man circa 150 Euro investieren; Neuwertige kosten mehr als 200 Euro. In meinen Augen ist die Kamera preislich überbewertet.
Literatur und Verweise
- Yashica 6×6 TLR im Kamera-Wiki (Englisch)